Kataraktoperation nach Laser-Sehkorrektur – ist das möglich?

Dr. Victor Derhartunian 11 Mai 2020

Unter den Patienten, die zur Katarakt-Operation sind zunehmend auch Patienten, die sich zuvor einer Laser-Sehkorrektur. Ein solcher Eingriff beseitigt nicht nur den Sehfehler (oder verringert ihn erheblich), sondern verändert auch die Form der Hornhaut – bei Kurzsichtigen wird die Hornhaut flacher (der zentrale Teil der Hornhaut wird abgeflacht), bei Weitsichtigen wird sie steiler (es entsteht eine stärkere Krümmung).

Eine zuvor durchgeführte Laser-Sehkorrektur ist keine Kontraindikation für eine andere Augenoperation – die Kataraktoperation.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass wir den Arzt unbedingt über das Verfahren informieren müssen, dem wir uns zuvor unterzogen haben. Und warum? Denn bei der Berechnung der Stärke der optischen Linse, die uns bei der Kataraktoperation implantiert wird, verwendet der Arzt die Ergebnisse der Untersuchungen des Patienten aus der Zeit vor der Laser-Sehkorrektur und die, die er für die jetzt geplante Operation durchführen wird. Wenn der Arzt nicht wüsste, dass unser Auge bereits mit einem Laser ‚repariert‘ worden ist, würde er nur die Untersuchungen verwenden, die er selbst vor der Operation durchführen würde. Die Messinstrumente für die Hornhautform, die er verwendet, enthalten jedoch Formfaktoren und Näherungswerte, die für Standardhornhäute spezifisch sind, d.h. für Hornhäute, die zuvor in keiner Weise mit dem Laser verändert wurden. Daher kann eine Messung an einem Auge, das einer Laserkorrektur unterzogen wurde, fehlerhaft sein.

Der Vergleich von Untersuchungen vor der Laser-Sehkorrektur mit aktuellen Untersuchungen ermöglicht es uns, die Linse genauer auf die individuellen Bedürfnisse abzustimmen. Besonders relevant sind die Untersuchungen der Hornhautoberfläche: Keratometrie und Hornhauttopographie (Hornhautkarten). Vereinfacht ausgedrückt kann man sagen, dass die Verwendung der Daten von vor dem Eingriff uns helfen wird, sehfrei zu bleiben – und jetzt auch noch Katarakt-frei.

Systeme, die bei der Auswahl der optimalen Linse für das Auge mit Katarakt helfen

Es gibt verschiedene Systeme, die bei der Auswahl der optimalen Linse für ein Auge mit Grauem Star, das bereits einer Laseroperation unterzogen wurde, helfen. Zu den modernsten Gleichungen zur korrekten Berechnung der Stärke einer implantierbaren Linse gehören:

  • Double-K
  • Hoffer Q
  • Haigis-L
  • Maske
  • Koch und Wang

Mit dem Verion-System (Alcon) hingegen kann die Stärke der implantierbaren Linse unter Berücksichtigung früherer Operationen oder bestehender Sehstörungen berechnet werden, ohne dass präoperative Hornhautdaten vorliegen müssen. Es lohnt sich jedoch immer, die Ergebnisse von Berechnungen zu vergleichen, die mit mehreren verschiedenen Methoden durchgeführt wurden. Anhand aller Daten ist es einfacher, die bestmögliche Linse für ein Auge auszuwählen, das bereits „repariert“ wurde.

Im Zweifelsfall steht Ihnen also ein Spezialist zur Verfügung:

  • die Untersuchungsergebnisse des Patienten aus der Zeit, in der sein Auge zur Vorbereitung auf die Augenlaserkorrektur untersucht wurde
  • aktuelle Befunde des Patienten, die in Vorbereitung auf die Kataraktoperation erhoben wurden
  • moderner Hornhauttopograph
  • Verion System (Alcon)
  • Kenntnis der Berechnungsformeln und Gleichungen für die korrekte Berechnung der Linsenstärke

Mit einer solchen Anzahl von Werkzeugen ausgestattet, ist der Arzt sicher in der Lage, auch den komplexesten Fall zu behandeln.

Objektive für höchste Ansprüche

Im Allgemeinen sollte man sich bewusst sein, dass die Stärke der implantierbaren Linse ein Schlüsselelement bei der Planung der Kataraktoperation ist.

Wenn ein Patient keine andere Wahl hat, als sich für eine Linse zu entscheiden, die vom National Health Service erstattet wird, d.h. eine monofokale Linse, bedeutet dies, dass er oder sie sowohl in der Nähe als auch in der Ferne klar sehen kann – z.B. kann er oder sie ohne Brille Auto fahren, braucht aber immer noch eine Brillenkorrektur, um ein Buch zu lesen.

Wenn ein Patient eine Privatpraxis wählt und zusätzlich zur Kataraktentfernung eine hochwertige Multifokallinse (trifokal/multifokal oder EDOF – extended depth of focus) implantiert bekommt, kann er eine sehr gute Sehschärfe in der Ferne, in der Nähe (35-40 cm) und in der mittleren Entfernung (60-90 cm) erwarten. In einer Privatklinik wird der Spezialist alles tun, um sicherzustellen, dass der Patient nach der Kataraktoperation keine Brille mehr benötigt (außer für Patienten in Berufen, die wirklich scharfes Sehen in der Nähe erfordern – z.B. Uhrmacher, Schneider oder Elektroniker – und die bei ihrer Arbeit keine Lupenbrille oder Brille für die Ferne verwenden, z.B. Berufskraftfahrer, Piloten usw.).

Neben den absoluten medizinischen Indikationen werden bei der Planung einer Kataraktoperation immer auch die individuellen Bedürfnisse des Patienten bei der Berechnung der implantierbaren Linse berücksichtigt. Je mehr Informationen Ihr Arzt also während des Gesprächs und der Untersuchung sammelt, desto genauer wird er/sie eine Linse für Ihre Bedürfnisse auswählen. So viel und so viel…

author image

Dr. Victor Derhartunian

Dr Victor Derhartunian od 2012 roku z sukcesem prowadzi własną klinikę EyeLaser we Wiedniu (Austria), zaś od 2016 roku – Centrum Chirurgii Laserowej w Zurychu (Szwajcaria). Obie te placówki należą do wysoko ocenianych przez Pacjentów klinik w tej części Europy, a wszystko to dzięki umiejętnemu wykorzystaniu innowacyjnych technologii i zastosowaniu absolutnie wysokich standardów w pracy z Pacjentami.