Obwohl wir den Grauen Star(lateinisch cataracta) meist mit dem hohen Alter der Patienten in Verbindung bringen, kann er auch bei Kindern auftreten.
Angeborene Katarakte treten bereits bei der Geburt auf und können sich auch bei Kindern in den ersten Lebensjahren entwickeln. Sie entsteht als Folge von Stoffwechsel- (z.B. Galaktosämie) oder Chromosomenanomalien (z.B. Down-Syndrom), Augenfehlbildungen (Fehlen der Iris, Mikrophthalmie, Frühgeborenen-Retinopathie und andere), Erbkrankheiten, intrauterinen Infektionen (z.B. wenn die Schwangere an Röteln, Hepatitis, Toxoplasmose, Herpes oder sogar Grippe erkrankt).
Angeborene Katarakte können auch dadurch verursacht werden, dass der Fötus im Mutterleib bestimmten Medikamenten ausgesetzt war (z. B. Kortikosteroiden oder Sulfonamiden). Es kann sein, dass sie keine spektakulären Symptome hervorruft, aber manchmal kann man bei dem Kind eine weiße Pupille (lat. leucocoria) sehen.
Leukokorie, auch bekannt als Katzenauge oder weißer Pupillenreflex, kann nicht nur im Rahmen eines angeborenen totalen Katarakts auftreten, sondern auch im Rahmen anderer Augenkrankheiten, wie z.B. eines Tumors namens Retinoblastom, weshalb das Erkennen dieses Phänomens unbedingt eine augenärztliche Beratung erfordert. Zu den weiteren Symptomen, die auf einen angeborenen Katarakt hindeuten, gehört der Franceschetti-Finger-Augen-Reflex, d.h. die Tendenz, häufig mit der Faust oder den Fingern auf das Auge zu drücken und Gegenstände gegen das Auge zu halten – wegen Problemen mit dem scharfen Sehen.
Ein angeborener Katarakt kann sich sofort nach der Geburt bemerkbar machen, er kann aber auch erst im Schulalter sichtbar werden. Sie wird nur chirurgisch behandelt – je früher, desto besser.